MEINUNG
Dennis Prager: Jetzt verstehe ich den „guten Deutschen“
besser
Von Dennis Prager / Gastautor11. Januar 2021 Aktualisiert: 11.
Januar 2021 20:17
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Eine alte Frage plagte
Radio-Talkshow-Moderator Dennis Prager: Wie konnten die "guten
Deutschen" damals nur auf Hitler reinfallen? Nun scheint diese beantwortet
...
Wie meine Zuhörer und Leser hoffentlich bestätigen können,
war ich ein Leben lang auf der Suche nach dem Verständnis der menschlichen
Natur und des menschlichen Verhaltens. Ich muss leider berichten, dass ich in
den letzten Jahren, insbesondere im Jahr 2020, mehr gelernt habe als in jedem
vergleichbaren Zeitraum.
Eine der größten Offenbarungen betrifft eine Frage, die mich schon immer
geplagt hat: Wie erklärt man sich [das Verhalten] des „guten Deutschen“, die
Bezeichnung für den durchschnittlichen, vermutlich anständigen Deutschen, der
nichts tat, um den Juden zu schaden, aber auch nichts tat, um ihnen zu helfen,
und nichts tat, um das Nazi-Regime aufzuhalten? Die gleiche Frage könnte man
über den durchschnittlichen Franzosen während der Vichy-Ära stellen, den
durchschnittlichen Russen unter Lenin, Joseph Stalin, Leonid Breschnew und
ihren Nachfolgern und die Millionen anderer, die nichts taten, um ihren
Mitbürgern unter unterdrückerischen Diktaturen zu helfen.
Die letzten Jahre haben mich gelehrt, nicht so schnell
über den stillen Deutschen, Russen usw. zu urteilen. Natürlich verurteile ich
immer noch Deutsche, die den Nazis geholfen haben, und Deutsche, die Juden in
irgendeiner Weise geschadet haben. Aber die Deutschen, die nichts getan haben?
Nicht so schnell.
Was mein Denken verändert hat, ist die Beobachtung dessen,
was in Amerika (und Kanada und Australien und anderswo, was das betrifft)
geschieht.
Die Leichtigkeit, mit der mehrere Dutzend Millionen
Amerikaner irrationale, verfassungswidrige und beispiellose polizeistaatliche
Einschränkungen ihrer Freiheiten, einschließlich der Freiheit, ihren
Lebensunterhalt zu verdienen, akzeptiert haben, war, um den Fall zu
untertreiben, ernüchternd.
Dasselbe gilt für die Akzeptanz der zügellosen Zensur auf Twitter und allen
anderen großen Social-Media-Plattformen durch die meisten Amerikaner. Selbst
Ärzten und anderen Wissenschaftlern wird die Meinungsfreiheit genommen, wenn
sie zum Beispiel wissenschaftliche Unterstützung für Hydroxychloroquin zusammen
mit Zink zur Behandlung von COVID-19 im Frühstadium anbieten. Der approbierte
Arzt Dr. Vladimir Zelenko, der Hunderte COVID-19-Patienten vor Leid und/oder
Tod bewahrt hat, wurde von Twitter verbannt, weil er sein lebensrettendes Hydroxychloroquin-
und Zink-Protokoll veröffentlicht hat.
Die Hälfte Amerikas, die nicht-linke Hälfte, hat an
praktisch jeder Universität, in jedem Filmstudio und in jedem großen
Unternehmen Angst, ihre Meinung zu sagen – ja, an praktisch jedem Arbeitsplatz.
Professoren, die etwas sagen, das die Linke beleidigt, fürchten, geächtet zu
werden, wenn sie eine Festanstellung haben, und gefeuert zu werden, wenn sie
keine haben. Die Menschen sind sozial geächtet, öffentlich beschämt und/oder
wegen einer abweichenden Meinung zu Black Lives Matter gefeuert worden. Black
Lives Matter ist eine Amerika-hassende und Weiße-hassende Gruppe, wie es sie
noch nie gegeben hat. Und nur wenige Amerikaner machen den Mund auf.
Im Gegenteil, wenn BLM-Demonstranten verlangen, dass Gäste
im Außenbereich von Restaurants ihre Fäuste heben, um ihre Unterstützung für
BLM zu zeigen, dann tut das fast jeder Gast.
Wer sind wir dann, den durchschnittlichen Deutschen zu
verurteilen, der der Gestapo gegenüberstand, wenn er nicht vor Hitler
salutierte, oder den durchschnittlichen Russen, der dem NKWD gegenüberstand
(der Geheimpolizei und dem Geheimdienst, der dem KGB vorausging), wenn er nicht
genügend Begeisterung für Stalin zeigte? Amerikaner sind mit der
Vernichtungskultur der Linken konfrontiert, aber nicht mit der linken
Geheimpolizei oder Umerziehungslagern. (Zumindest noch nicht – ich habe wenig
Zweifel daran, dass die Linke ausgesprochene Konservative in Umerziehungslager
schicken würde, wenn sie könnte.)
Ich kann den durchschnittlichen Deutschen, der unter dem Nationalsozialismus
lebte, und den durchschnittlichen Russen, der unter dem Kommunismus lebte, aus
einem anderen Grund verstehen: die Macht der Medien, eine Gehirnwäsche
durchzuführen.
Als Student des Totalitarismus seit meinem Studium am Russischen
Institut der Columbia University’s School of International Affairs (wie es
damals hieß), habe ich immer geglaubt, dass nur in einer Diktatur eine
Gesellschaft einer Gehirnwäsche unterzogen werden kann. Ich habe mich geirrt.
Ich verstehe jetzt, dass Massen-Gehirnwäsche auch in einer nominell freien
Gesellschaft stattfinden kann.
Der unaufhörliche linke Trommelschlag der New York Times,
der Washington Post, der Los Angeles Times und fast jeder anderen großen
Zeitung, plus The Atlantic, The New Yorker, CNN, ABC, CBS, NBC, PBS, NPR, ganz
Hollywood und fast jede Schule vom Kindergarten bis zum Gymnasium, hat
mindestens die Hälfte Amerikas genauso effektiv einer Gehirnwäsche unterzogen,
wie es die deutsche, sowjetische und chinesische kommunistische Presse tat (und
im letzteren Fall immer noch tut). Dass tausende Schulen die Lüge lehren, die
das „1619-Projekt“ der New York Times ist, ist eines von unzähligen Beispielen.
Vor den Lockdowns war ich fast jede Woche des Jahres
unterwegs, sodass ich regelmäßig von Leuten angesprochen wurde, die mich
erkannten. Zunehmend fiel mir auf, dass die Leute sich umschauten, um zu sehen,
ob jemand in Hörweite war, und mir dann fast flüsternd sagten: „Ich unterstütze
Trump“ oder: „Ich bin ein Konservativer“. Das letzte Mal, dass sich Leute
umschauten und mir Dinge zuflüsterten, war, als ich die Sowjetunion besuchte.
In Quebec wurde am
vergangenen Wochenende, wie man auf einem viralen Video sehen kann, eine
Familie zu einer Geldstrafe verurteilt und Mitglieder verhaftet, weil sich
sechs – ja, sechs – Leute versammelten, um das neue Jahr zu feiern. Ein Nachbar
hat sie verpfiffen, und die Feiernden wurden ordnungsgemäß verhaftet. Die
Regierung von Quebec lobte die Verräter und forderte mehr öffentliche
„Zusammenarbeit“.
Petzen wird in
einigen demokratisch geführten Staaten und Städten in Amerika (Eric Garcetti,
Los Angeles‘ Bürgermeister, im März: „Petzen wird belohnt“) und von linken
Regierungen in Australien ebenfalls gelobt und gefördert. Viele Amerikaner,
Kanadier und Australier sind nur zu gerne bereit, Leute zu verpfeifen, die sich
weigern, ihr Leben nicht dem Lockdown unterziehen wollen.
All dies findet ohne Konzentrationslager, ohne Gestapo,
ohne KGB und ohne maoistische Umerziehungslager statt.
Deshalb fällt es mir nicht mehr so leicht, über den
Durchschnittsdeutschen zu urteilen, wie ich es früher getan habe. Apathie im
Angesicht der Tyrannei erweist sich nicht als deutsche oder russische
Eigenschaft. Ich hätte nur nie gedacht, dass es in Amerika passieren könnte.
Über den Autor:
Dennis Prager ist ein landesweit anerkannter Radio-Talkshow-Moderator und
Kolumnist.
Das Original erschien in The Epoch
Times USA mit dem Titel: Opinion: I Now
Better Understand the ‘Good German’ (Deutsche Bearbeitung von
nmc)
Euer ERFRIBENDER