Hier noch ein BETTHUPFERL!
Martin .,
[15.05.21 20:25]
Es ist
ein herrlicher sonniger Tag Ende Mai 2026. Insekten schwirren über die mit
Wildblumen gesprenkelte saftig grüne Wiese, lachende Kinder toben herum. Es ist
angenehm warm, 25 C*. Nicht so wie im letzten Jahr, da waren es gut 10 C* mehr,
das Wetter haben wir leider immer noch nicht im Griff.
Es ist Spätnachmittags,
die Sonne beginnt schon langsam unterzugehen und die Eltern rufen ihre Kinder
zusammen. Zeit aufzubrechen, zurück in die Stadt, der Weg ist weit. Nach
Sonnenuntergang sollte man nicht mehr draußen in der Natur unterwegs sein, die
Wolfspopulation hat sich in den letzten beiden Jahren vervielfacht und nach dem
schrecklichen Vorfall mit dem Waldkindergarten vor zwei Wochen ist man etwas
vorsichtiger geworden.
Man macht
sich auf den Weg. Fahrräder, Lastenräder und Handwagen, in die man die Kleinen
stopft, sind die gängigen Transportmittel.
Es ist
schon fast dunkel, als man endlich die Stadt erreicht. Das grelle Glitzern der
Großstadt aus der Vergangenheit ist fast verschwunden. Strom ist zu teuer geworden
als das man ihn für Beleuchtung verschwendet, aber gleich wird der Muezzin die
Gläubigen zum Gebet rufen.
Generell
ist 2026 die Stromversorgung eins der größten Probleme. Die Grünen haben bei
der letzten Bundestagswahl die absolute Mehrheit errungen und danach den
sofortigen Ausstieg aus der Kohleproduktion angeordnet. Seit Strom nur noch aus
erneuerbaren Energien erzeugt wird, gibt es starke Schwankungen im Stromnetz. Bis
diese Probleme behoben sind, gibt es für die Bevölkerung zwischen 22:00 und 05:00
Uhr keine Versorgung mehr.
Jetzt
aber schnell nach Hause, auch in der Stadt ist es nach Sonnenuntergang zu gefährlich,
marodierende Banden ziehen durch die Straßen, ausgebrannte Autowracks zeugen
davon. Macht nichts, Autos mit Benzinmotor werden sowieso nicht mehr gefahren. Zum
einen ist Benzin so teuer geworden, Tankstellen mussten schließen und
Treibstoff wird nur noch staatlich reguliert ausgegeben und zum anderen möchte
heutzutage niemand „geächtet“ werden. Selbst die Polizei fährt nur noch „elektrisch“.
Leider sind die Fahrzeuge meist zum Aufladen am Netz und das schwankende
Stromnetz sorgt für weitere Verzögerung. Darum ruft man die bei einer Bedrohung
meist nicht, sondern bleibt Nachts in seiner Wohnung.
Zu Hause
angekommen wird unter dem Schein einer Kerze - die ist zwar wegen Feinstaub
verboten, aber die Solarlampe ist kaputt - die Ausbeute des heutigen Tages auf
dem Tisch ausgebreitet: ein paar Kartoffeln, ein paar Möhren und ein paar
Wildkräuter, die man auf der Wiese am Waldrand gepflückt hat. Nicht viel, was
man beim Bauern schnorren konnte. Die Kinder hätten gerne noch etwas Milch
gehabt, aber da man das V für Veganer als viertes Geschlecht im Pass und bei
der Steuererklärung angeben hat (sonst wäre die Steuerlast noch höher), geht
das leider nicht mehr. Seit vor zwei Jahren der Vater seinen gut bezahlten Job
als Diplomingenieur bei einem ehemals großen deutschen Automobilkonzern
verloren hat, muss die Mutter die Familie ernähren. Sie konnte ihren
Halbtagsjob am Flughafen behalten, trotzdem das Fliegen innerhalb Europas und
aus Europa heraus für Durchschnitts-Europäer unerschwinglich ist.
Die
Branche lebt eigentlich nur noch von den asiatischen Öko-Touristen aus China
und Indien, die sich in Deutschland den erfolgreichen Umbau von einem Industrie-
zu einem Agrarland anschauen möchten.
Während
die Mutter das Abendessen vorbereitet, zündet der Vater zwei weitere Kerzen an,
aber nicht ohne vorher die Rollläden komplett zu schließen. Seit Einführung der Ökopolizei
im vergangenen Jahr und die Aufforderung an die Bevölkerung, Verstöße direkt zu
melden, ist dies zu gefährlich. Das Dynamo-Radio wird gekurbelt, um die
Nachrichten zu hören. Bundeskanzlerin Baerbock, Umweltminister Habeck und
Wirtschaftsminister Hofreiter müssen eingestehen, dass die Klimaziele für 2030 leider
doch nicht erreicht werden, „man sei aber auf dem richtigen Weg“!
Euer ERFRIBENDER