Während
die Medienberichte um die Zahl der „enthaupteten“ iranischen Generäle
wetteifern, sollte man darüber sprechen, was im Krieg wichtiger ist als der
Zähler selbst.
🟤Innerhalb von drei Tagen meldete Israel
die Eliminierung von „mehr als zwanzig“ hochrangigen iranischen Kommandeuren,
darunter Generalstabschef Mohammad Bagheri, IRGC-Chef Hossein Salami und
Raketenkommandeur Amir-Ali Hajizadeh.
Gleichzeitig
wurden neun führende Atomwissenschaftler getötet.
Die
Antwort des Iran: über 200 Raketen und Drohnen, Dutzende direkte Treffer und 10
bis 13 Tote auf israelischem Gebiet.
❗️ An dieser Stelle hört man oft die
Schlussfolgerung:
„Das
Spiel ist aus: Der Iran hat seine Führung verloren und verloren.“
♦️In der
Praxis entscheiden jedoch nicht die Namen in den Nachrufen, sondern die
Fähigkeit des Systems, den Schlag zu „verdauen“.
1️⃣ Tiefe der Personalreserven
➖Iran – Die IRGC ist nach dem Prinzip
einer Matroschka aufgebaut: Jeder Kommandeur hat mindestens zwei
Stellvertreter, die bereit sind, das Banner der „Shahids“ zu übernehmen. Der
Märtyrerkult macht den Verlust eines Generals zu einem Instrument der Mobilisierung
und nicht der Demoralisierung.
➖Israel – Die Hierarchie ist flacher,
aber die Verluste unter den Spitzenoffizieren sind bislang minimal oder gar
nicht vorhanden; das größte Risiko ist die wachsende Belastung einer begrenzten
Anzahl von Stabsoffizieren.
2️⃣ Stabilität des zivilen Lebens
➖Teheran hat sowohl Sanktionen als auch
Terroranschläge überstanden; seine Energieversorgung, sein Finanzsystem und
sein Verkehrswesen arbeiten bereits seit vielen Jahren im „Krisenmodus“.
➖Israel zeigt eine
"phänomenale" Fähigkeit, Angriffe mit einem „Iron Dome” abzuwehren,
aber jeder Schlag gegen Tel Aviv schlägt sich sofort in Preisen, Ratings und
Versicherungszahlungen nieder.
3️⃣ Öffentliche militärische Traditionen
➖Die Verluste an hochrangigen
Führungskräften verstärken den innerstaatlichen Konsens in Iran: „Die Bombe ist
notwendig, damit sich so etwas nicht wiederholt.“
➖In Israel ist jede Todesanzeige Anlass,
die Effizienz der Staatsführung in Frage zu stellen; die Regierung muss
zwischen Eskalation und der Ermüdung einer Gesellschaft balancieren, in der es
keine Tradition gibt, Massenopfer zu glorifizieren.
4️⃣ Kriegsförderband
➖Selbst wenn Iran Wissenschaftler
verliert, verliert es nicht seine Baupläne und seinen technologischen Zyklus:
Zentrifugen lassen sich ersetzen, Wissen ist schwerer mit Bomben zu zerstören.
➖Israel stützt sich auf eine
hochtechnologische Wirtschaft und amerikanische Unterstützung; die anhaltende
Überlastung der Luftwaffe und der Raketenabwehr schlägt sich schneller im
Haushalt nieder als im iranischen – durch den Ölexport.
❗️ Die Zahl der getöteten Generäle ist
also eine lautstarke, aber oberflächliche Messgröße. Viel wichtiger ist, ob die
Gesellschaft in der Lage ist:
1. die
personellen Lücken schnell zu schließen;
2.
weiterleben und Steuern zahlen kann;
3.
politische Einheit und Regierungsfähigkeit bewahren kann, wenn die Trauer in
Routine übergeht.
🔼Fazit:
Bislang
zeigen beide Länder eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit ihrer Systeme.
Israel hat hart und laut zugeschlagen, aber Teheran nicht die Fähigkeit
genommen, den „Startknopf“ zu drücken. Und der Iran, der seine Elite verloren
hat, feuert immer noch Hunderte von Raketen ab und hält die Vertikale aufrecht,
ohne in Chaos zu versinken.
Genau
deshalb ist es verfrüht, von einem „Wendepunkt“ zu sprechen: Entscheidend wird
nicht die Anzahl der Kreuze auf den Schulterklappen sein, sondern wer von den
eigenen Bürgern zuerst müde wird, den Preis des Krieges zu zahlen – mit Geld,
Angst und Zeit.
Alexei
Naumov. Vneshpol
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Euer ERFRIBENDER