Wie dumm ist
die Masse?
Im Jahr 1906
wollte der Universalgelehrte Sir Francis Galton mit dem berühmten
Ochsen-Experiment auf einem englischen Jahrmarkt die tatsächliche Dummheit der
Masse beweisen.
Er liess einige wenige Fach-Experten das Gewicht eines stattlichen Ochsen
schätzen und stellte dieses Ergebnis dem der Einschätzungen hunderter
Marktbesucher gegenüber. Das Fußvolk hatte natürlich extrem abweichende Werte,
die mitunter weit vom realen Gewicht des Ochsen entfernt waren, während die
Schätzungen der Experten einen guten Näherungswert erzielten.
Damit war
für Galton zunächst bewiesen: die ungebildete Masse wird niemals in der Lage
sein einen gleichwertigen Wissensschatz zu erlangen, wie Experten die eine
wissenschaftliche Expertise vorweisen können.
Doch das war nur die halbe Wahrheit.
Er staunte nicht schlecht, als er anschließend in seinem Arbeitszimmer den
Mittelwert der jeweiligen Personengruppen errechnete. Der Wert des Fußvolks
wich nur sagenhafte 0,8% vom tatsächlichen Gewicht des Ochsen ab und war damit
um ein Vielfaches exakter als das der sogenannten Experten. Heute weiß man, es
handelt sich dabei um das Gesetz der großen Zahlen und man spricht von
Schwarmintelligenz.
Was können wir aus diesem Experiment lernen?
Was wir zur Zeit erleben, ist das Wirken genau dieser Schwarmintelligenz. Immer
mehr Menschen spüren, fühlen, wissen, schätzen und ahnen, das hier etwas nicht
stimmt. Immer mehr Menschen hinterfragen, äußern ihre Meinung und verschaffen
sich Gehör. Immer mehr Menschen lehnen sich auf, gehen auf die Straßen und sind
nicht bereit das Spiel mit gezinkten Karten weiter mit zu spielen.
Wer jetzt meint, dieses Experiment beweise lediglich, dass der Schwarm bei
simplen Zusammenhängen, wie dem groben Schätzen eines Gewichtes, gut
abschneidet, versage jedoch bei hochkomplexen Zusammenhängen, wie z.B. bei
einem Virus oder einer Pandemie, ist gehörig auf dem Holzweg. Denn ähnliche
Experimente wurden seither unzählige Male wiederholt, mit stets ähnlichen
Ergebnissen. So bewies z.B. ein erstaunliches Versuchsprojekt aus dem Jahr
2011, durchgeführt von der University of Washington, dass sehr wohl die
„Weisheit der Vielen“ auch hochkomplexe Zusammenhänge mit einer atemberaubenden
Treffsicherheit zu lösen im Stande ist.
Mit Hilfe eines eigens dafür programmierten Internetspieles und mit Aussicht
auf einen Gewinn klärte ein „Schwarm“ tausender Nichtfachleute die komplizierte
Struktur eines Virusproteins (aus dem Affenvirus M-PMV) auf, an der sich
Molekularbiologen seit vielen Jahren die Zähne ausgebissen hatten. Nicht einmal
Superrechner waren in der Lage die komplexen dreidimensionalen Strukturen des
Proteins, die in astronomischer Variantenvielfalt auftreten können, zu
ermitteln, um daraus die korrekte mögliche Zusammensetzung zu erstellen.
Wenn ich nun die aktuellen Ereignisse, die rund um den Globus ablaufen, dieser
Erkenntnis gegenüberstelle, kann man sich doch mal laut fragen: was will uns
die derzeitige Schwarmintelligenz eigentlich sagen?
Glaubt irgendjemand ernsthaft, die Menschen gehen auf die Straße, beschwören
bürgerkriegsähnliche Zustände herauf, riskieren Leib und Leben, soziale
Ausgrenzung und den Weltfrieden, weil sie Bock darauf haben, oder weil sie dumm
sind?
Glaubt ihr
wirklich, die Menschen sind bereit ihre Freunde, Familien und ihr komplettes
soziales Umfeld aufs Spiel zu setzen, einfach so, weil es Ihnen Spaß macht?
Glaubt ihr, Menschen täuschen Angst, Verzweiflung, Ratlosigkeit und
traumatische Kollektiverinnerungen vor, weil sie alle psychisch labil sind oder
den Schuss nicht gehört haben?
Nein! Millionen Menschen weltweit riskieren alles, weil sie spüren, dass sie
gnadenlos verarscht werden. Sie merken, dass das System so dermaßen in
Schieflage geraten ist, dass dringend eine ausgleichende, kollektive
Gegenbewegung notwendig ist. Sie spüren, dass die Welt aus der Bahn geraten
ist. Sie merken, dass wenige sogenannte Experten ihnen einen Scheiß erzählen
und sie für dumm verkaufen wollen. Sie ahnen, dass eine Veränderung
gigantischen Ausmaßes bevorsteht, die ihre Welt in ihren Grundfesten
erschüttern und keinen Stein auf dem anderen lassen wird. Und sie spüren, dass
dieser gesellschaftliche Umbruch sich nicht zu ihrem Guten wenden wird, wenn
sie nicht aufstehen.
Das ist wahre Schwarmintelligenz bei der Arbeit. Das ist die Weisheit der Erde
in Reinkultur. Wie bei Tieren, die einen bevorstehenden Waldbrand instinktiv
spüren, bevor er überhaupt ausgebrochen ist.
Und dabei gibt es bei uns Menschen, wie das Ochsen-Experiment zeigt, die
unterschiedlichsten Ansätze, Ideen und Überlegungen. Einige beten für den
Weltfrieden, andere meditieren und senden Licht und Liebe, die nächsten
protestieren, gehen auf die Barrikaden und stürzen Regierungen, wieder andere
nutzen das bestehende System mit dem Versuch, den unausweichlichen Aufprall zu
kontrollieren und die meisten sind brav und halten sich Augen und Ohren zu, um
auch ja nichts davon mitzubekommen. Dann gibt es noch die, die überhaupt nichts
merken und die, die sich nur amüsieren oder die Gunst der Stunde nutzen, um
sich zu profilieren und jene die so viel Weisheit mit dem Löffel fressen, dass
sie nur noch klugscheißen können. Alles ist vertreten.
Doch Fakt ist, das alles trägt zur Veränderung bei. Das alles wird unsere neue
Wirklichkeit kreieren. Und es spielt überhaupt keine Rolle ob wir die
Veränderung wollen oder nicht. Es passiert!
Was wir aber
machen können und worüber sich jeder Mensch vollkommen klar werden sollte, ist
die Intention, die Haltung und Ausrichtung, mit der er sich in die
Schwarmintelligenz einbringen will. Wir können uns jetzt nicht mehr rausreden.
Die Zeiten sind vorbei. Jetzt sind alle gefragt.
Und eine
ganz besondere Rolle spielt meiner Meinung nach gerade jetzt die weibliche
Energie, in der wir Männer uns nochmal ganz neu betrachten und erkennen dürfen.
Aber das ist
ein anderer Post. 😉
Steht auf...
Euer ERFRIBENDER