Ein kleines Bewusstseins-Glossar
Wir alle
haben unterschiedliche Vorstellung über die Bedeutung von Wörtern und
Begriffen. Oft sind sie uns gar nicht mal bewusst, weil wir vielleicht noch nie
bewusst über ihre Bedeutung nachgedacht haben. Sind sie bewusst, spricht man
von Definitionen. Besonders bei spirituellen Themen ist es wichtig, dass man
versteht, was der andere unter etwas versteht, angefangen bei den Begriffen.
Denn sonst redet man schnell und leicht aneinander vorbei und es entstehen
Missverständnisse.
Damit man
meine Texte besser verstehen kann, habe ich hier eine kleine Sammlung der für
mich wichtigsten Begriffe erstellt und versucht, die Bedeutung, die ich in
ihnen erkenne, respektive die sie für mich besitzen, in Worte zu fassen und zu
erklären. Diese Definitionen haben keine Allgemeingültigkeit. In diese
Definitionen und Erklärungen fliessen meine Erkenntnisse aus 25 Jahren
spiritueller Theorie- und Praxiserfahrung sowie Bewusstseinsforschung mit ein:
Bewusstseins-Glossar
A
Alleine:
Etwas alleine tun bedeutet, es ohne die Hilfe oder Begleitung anderer Menschen
oder Wesen zu tun.
Ängste:
Unter Ängsten werden Glaubenssätze verstanden, die einen glauben lassen, dass
man in bestimmten Situationen Schmerz und Leid erfahren würde. Oft sind Ängste
reine Fiktion, oder sie beruhen auf früheren Erfahrungen, in denen man in einer
ähnlichen Situation Schmerz und Leid erfahren hat. Wenn man sich Ängsten nicht
bewusst stellt, sie durchleuchtet und sie infrage stellt, werden sie durch das
Unterbewusstsein aufrechterhalten. Bei bestehenden, akut sich abzeichnenden
oder auch potentiell möglichen Situationen führen Ängste dazu, dass man
Widerstand gegen die Situation oder das Eintreten einer solchen Situation
erzeugt. Oft ist der Widerstand selber der Grund für den empfundenen Schmerz.
Werden Ängste bewusst durchleuchtet, stellt sich oft heraus, dass sie
unbegründet sind, oder der Schmerz nicht so gross ist, wie bisher geglaubt.
Durch das Auflösen und Transformieren von Ängsten wird die Lebensqualität massiv
gesteigert.
B
Bewusstsein:
Alles was existiert, ist auf irgendeine Art und Weise Bewusstsein, oder beruht
auf Bewusstsein. Der Begriff steht stellvertretend für alle Arten des
Gewahrseins, des Wahrnehmens, des Denkens und Fühlens. Es fehlen die Worte in
unserer Sprache, um diesen Begriff annähernd zu erfassen und zu
beschreiben.
E
Ego: Das
Ego könnte man als die Gesamtheit aller Schatten und Identifikationen eines
Menschen bezeichnen.
Emotionen:
Emotionen sind starke Gefühlsausbrüche. Es handelt sich in der Regel um starke
Reaktionen auf Situationen in der Aussenwelt, oder Gedanken an solche
Situationen. Sie sind oft begleitet von verbalen oder körperlichen Aktionen.
Emotionen werden ebenfalls wie bei Gefühlen oft von körperlichen Wahrnehmungen
wie Druck, Ziehen oder Schmerz begleitet.
Enttäuschung:
Eine Ent-Täuschung ist der Moment oder der Prozess, in dem man realisiert, dass
das, was man geglaubt hat, nicht wahr ist. Ent-Täuschungen sind oft mit starken
Emotionen und Gefühlen begleitet. Weniger bewusste Menschen versuchen meistens,
Ent-Täuschungen so gut es geht und so lange wie möglich zu vermeiden.
Entwicklung:
Ent-Wicklung bezeichnet den Prozess des sich Lösens von Glaubenssätzen, Ängsten
und Emotionen, welche das Bewusstsein in seiner Ent-Faltung behindern.
Erkenntnis:
Unter Erkenntnis wird das kognitive und/oder gefühlsmässige Erfassen einer
Sache oder eines Zusammenhangs verstanden. Erkenntnis unterscheidet sich
grundlegend von vermeintlichem Wissen, welches oft mit dem Glauben an den
Wahrheitsgehalt eines Gedankens oder einer Sache verwechselt wird.
G
Gefühle:
Gefühle sind durch Situationen und Erlebnisse ausgelöste, oder sie begleitende
Wahrnehmungen, die nicht direkt über die Sinne erlebt werden. Man kann sie auch
als innere Wahrnehmungen bezeichnen. Gefühle werden auch oft von körperlichen
Wahrnehmungen wie Druck, Ziehen, Schmerz, Kribbeln, Wärmegefühle oder
Fliessen begleitet. Für Gefühle gibt es zu wenig Worte, um sie adäquat und
präzise zu beschreiben. Man kennt die fünf Grundgefühle Glück, Wut, Angst,
Trauer und Scham. Jedoch werden oft auch weitere innere Wahrnehmungen wie Hass,
Liebe und einige mehr als Gefühle bezeichnet. Es macht jedoch Sinn, auch die
sehr vielfältigen und feinen inneren Empfindungen, welche man begleitend bei
allem, was man erlebt, wahrnimmt, als Gefühle zu bezeichnen. Sie lassen sich am
besten mit Gerüchen oder Geschmäckern vergleichen. Solche Gefühle werden
beispielsweise durch Gedanken an Erinnerungen erneut aktiviert. Es scheint,
dass jede Situation, jedes Erlebnis und jede Lebensphase im Leben
eines Menschen von einem ganz unverwechelbaren und einzigartigen Gefühl
begleitet wird.
Glauben:
Das, was wir für wahr halten. Wir können mit unserem Glauben sowohl Aspekte der
Wirklichkeit, als auch reine Fiktionen erfassen und für wahr halten. Der Glaube
ist der Stoff, aus dem unser Weltbild gewoben ist.
Glaubenssatz:
Unter einem Glaubenssatz versteht man einen individuell als unumstösslich wahr
geltenden Sachverhalt. Dieser kann einen Wirklichkeitsbezug haben, oder auch
rein fiktiv sein.
Gott: Die
Bezeichnung Gott wurde vermutlich schon immer missbraucht als Platzhalter für
die verschiedensten Gottesbilder, also Vorstellungen, um Machtansprüche,
Dominanz, Gewalt und Dergleichen auf andere Menschen auszuüben. Hier wird unter
Gott das allumfassende eine schöpferische Bewusstsein verstanden. Alles, was
existiert, alle Gedanken, Wesen, Schöpfungen, die Materie, sind Teil von
Gott. Gott ist reines Bewusstsein. Nichts existiert ausserhalb von ihm.
H
Hypothese:
Unter einer Hypothese wird das Betrachten eines Sachverhalts, eines
Gedankenkonstrukts oder eines Zusammenhangs als lediglich mögliche Wahrheit
verstanden. Der Wahrheitsgehalt der Sache wird weder geglaubt, noch wird
das Gegenteil geglaubt. Hypothesen ermöglichen es uns, Dinge nicht sofort
glauben oder ablehnen zu müssen. Sie sind ein wertvolles Mittel in der
Wahrheitsfindung und beim Aufbau eines konsistenten und möglichst
wahrheitsgetreuen Weltbildes, sowie bei der Bereinigung eines aus zahlreichen
Lügen bestehenden Weltbildes.
I
Ich: Man
kann das Ich als den abgegrenzten Erfahrungs- und Wahrnehmungsraum eines
bewussten Individuums definieren. Das Ich wird als eigenes Universum
wahrgenommen, welches durch die Wahrnehmungen der äusseren Welt (in einem
materiellen Körper durch die Sinne) mit diesem in Kommunikation und Interaktion
tritt (durch Energien und den Körper). Es als reine Illusion zu bezeichnen ist
zu kurz gegriffen, da jeder die Erfahrung macht, dass er sich als ein
abgegrenztes Bewusstsein erlebt. Jedoch berichten Menschen von Erfahrungen, wo
sich diese Grenze aufgelöst hat und sie sich nicht mehr als ein "Ich"
wahrgenommen hätten und sie mit ihrer Umgebung oder gar dem ganzen Universum
verschmolzen seien. Daher wird das Ich von manchen auch als Illusion, oder
zumindest als temporäres Phänomen betrachtet.
Identifikation:
Unter einer Identifikation versteht man die Illusion, in welche bewusste
Wesen verfallen können, indem sie glauben, eine Rolle, eine Sache, eine
Eigenschaft oder eine Vorstellung zu sein. Das Gefühl von "ich bin dies
oder jenes" erscheint dann für das Wesen real und wird somit mit der
Wirklichkeit verwechselt.
Illusion:
Unter einer Illusion wird eine rein fiktive mentale Vorstellung, eine
Wahrnehmung von oder eine Identifikation mit etwas verstanden, die nichts oder
kaum mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Eine Illusion ist real für den, der an
sie glaubt. Denn er hält dier Fiktion für Wirklichkeit. Er hat vergessen, oder
weiss nicht, dass er an eine Vorstellung glaubt, welche nur ein Abbilder der
Wirklichkeit ist, und dass diese nicht zwingend ein wahrheitsgetreues Abbild
der Wirklichkeit ist. In gewisser Weise ist sie doch auch wirklich, da sie
ebenfalls Teil der Wirklichkeit ist.
Individuum:
Ein Individuum ist ein Teilbewusstsein des Allbewusstseins, welches das Gefühl
eines eigenständig denkenden und agierenden Bewusstseins, sowie eines freien
Willens besitzt. Die Frage, ob der freie Wille illusionär oder wirklich ist,
wird unterschiedlich beantwortet.
M
Modell:
Ein materielles Modell ist ein massstabgetreues Abbild eines Objektes, welches
ausgewählte Eigenschaften des Originals verkörpert. Mentale Modelle sind
Vorstellungen und Gedankenformen über Teile der Wirklichkeit, die ausgewählte
Aspekte der Wirklichkeit repräsentieren.
R
Realität:
Realität ist das, was wir wahrnehmen von dem, was ist. Es handelt sich um die
individuelle Gesamtheit aus den einerseits wahrheitsgetreu wahrgenommenen
Anteilen der Wirklichkeit, sowie den Anteilen der imaginierten und fiktiven
Vorstellungen über die Wirklichkeit.
S
Schatten:
Als Schatten kann man alle fiktiven Ängste und Glaubenssätze bezeichnen, die
das bewusste und authentische Denken und Fühlen behindern. Sie wirken aktiv aus
dem Unterbewusstsein heraus.
Selber:
Etwas selber tun bedeutet, es eigenständig zu tun, jedoch nicht zwingend ohne
die Hilfe oder Begleitung anderer Menschen oder Wesen.
Selbstbewusstsein:
Als Selbstbewusstsein gilt allgemein ein selbstsicheres und Stärke
vermittelndes Auftreten. Doch im Wort Selbs-Bewusstsein liegt die Bedeutung,
"sich seiner Selbst bewusst zu sein". In diesem Sinne bedeutet es,
dass man sich selber, seiner Stärken und Schwächen, Ängste, und vielleicht noch
viel mehr, bewusst ist.
U
Unterbewusstsein:
Als Unterbewusstsein werden alle sich hinter einem Schleier des Vergessens oder
Verdrängens befindlichen Anteile des Selbst, oder des Ichs, verstanden. Diese
Anteile wirken unbewusst, weil sie durch den Geist permanent ausgeblendet
werden. Durch gezieltes, bewusstes und ehrliches Beobachten der eigenen
Gedanken und Gefühle können unbewusste Anteile wieder ins Wachbewusstsein
geholt - also bewusst gemacht - werden.
V
Vorstellung:
Eine Vorstellung ist ein mentales Konstrukt, welches vor eine eigentliche Sache,
einen Sachverhalt, einen Menschen etc. gestellt, respektive darum herum
gepackt, wird. Chronisch aufrechterhaltene und festgehaltene Vorstellungen
werden zu Glaubenssätzen. Eine Vorstellung muss nicht zwangsläufig ein
konsistentes oder korrektes Abbild der Wirklichkeit sein. Sie kann ebenso rein
fiktiv sein. Eine Vorstellung kann auch lediglich als Gedankenexperiment oder
Hypothese herhalten.
W
Wachbewusstsein:
Der Teil des Bewusstseins, auf welchen man bewusst Zugriff hat, also ohne das
Unterbewusstsein.
Wahrheit:
Wahrheit ist die Abbildungsgüte einer Wahrnehmung. Oder auch das unmittelbare
Gewahrsein oder Sein. Entspricht die Wahrnehmung oder die Vorstellung einer
(auch abstrakten) Sache möglichst wahrheitsgetreu dem betrachteten Teil der
Wirklichkeit, kann man die Wahrnehmung als wahr bezeichnen. Dann handelt sich
um eine erfasste oder erfahrene Wahrheit. Ist die Wahrnehmung durch persönliche
Filter (Glaubenssätze, Ängste oder Vorstellungen) getrübt oder verzerrt, ist
die Wahrnehmung nicht wahrheitsgetreu, und es handelt sich demnach um eine
Unwahrheit, eine verzerrte Wahrheit, eine Lüge oder Halbwahrheit. Genauso
können Sachverhalte in sich widersprüchlich, unvollständig oder inkonsistent
sein. Werden diese für wahr gehalten, glaubt man einer Lüge oder Halbwahrheit.
In beiden Fällen wird eine Fiktion für wahr gehalten. Wahrheiten sind meistens
relativ, da die Wirklichkeit durch uns Menschen jeweils nur in kleinen
Portionen, in kleinen "Wahrheiten" (im Sinne von Perspektiven,
Vorstellungen, Ideen) wahrgenommen werden kann.
Wahrnehmung:
Das, was wir für wahr nehmen und das, was wir im üblichen Sinne über unsere
Sinne wahrnehmen. Neben den körperlichen Sinnen gehören auch Gefühle,
Emotionen, und übersinnliche Wahrnehmungen dazu, unabhängig davon, ob sie durch
äussere Dinge oder rein fiktiv induziert sind.
Weltbild:
Ein Weltbild ist die individuelle Gesamtheit aller Glaubenssätze und
Vorstellungen eines Menschen über die Wirklichkeit. Das Weltbild ist eine
interne Landkarte oder ein Modell der Wirklichkeit. Jeder Mensch hat ein
Weltbild, es sei denn, er befindet sich in einem Bewusstseinszustand des
absoluten unmittelbaren Gewahrseins.
Wirklichkeit:
Die Gesamtheit von allem, was ist, auf allen Existenz- und Realitätsebenen. Es
umschliesst sowohl materielle als auch geistige Substanz, Gedanken,
Gedankengebäude, Wesen und alle sonstigen Entitäten, Qualitäten und Energien,
inklusive allem, was sein könnte.
Wissen: Wissen ist ein so gut als möglich überprüfter und verifizierter Glaube. Da wir Wesen sind, die, zumindest in der materiellen Ebene, die Wirklichkeit nur mittelbar über unsere Wahrnehmung erfahren, kann Wissen nie absolut oder endgültig sein. All unser Wissen beruht auf Glauben. Es geschieht leicht, dass wir glauben zu wissen, aber nicht wissen, dass wir lediglich glauben. Daher wird Wissen oft mit dem Glauben an ein tatsächlich oder vermeintlich wahrer Gedanke oder Sachverhalt verwechselt. Ob es absolutes Wissen wirklich gibt, ist mir nicht bekannt. Am nächsten würde dem absoluten Wissen das allumfassende Gewahrsein der Wirklichkeit kommen.
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