Ihr seid gewarnt worden
Laut dem
neusten Report des Medizinischen Dienst Bundes zu den sogenannten Individuellen
Gesundheitsleistungen (IGEL) soll der Gesamtumsatz aller IGEL-Angebote
weit über dem bisher geschätzten Umsatzvolumen von rund einer Milliarde Euro
liegen. Als IGEL gelten die ärztlichen Leistungen, die per Gesetz nicht Teil
des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung sind und die Sie
daher in der Praxis selbst zahlen müssen.
Wer kennt
es nicht, man hat einen Termin beim Augenarzt und an der Anmeldung macht die
freundliche Arzthelferin erstmal auf Zusatzangebote wie eine Früherkennung des
grünen Stars mittels einer selbst zu zahlenden Augendruckinnenmessung
aufmerksam. Meist schwankt man aufgrund der hohen Kosten zwischen der
Gesundheitsvorsorge und den nicht einkalkulierten Kosten hin und her.
Zusätzlich stellt man sich die Frage, warum man diese anscheinend ja sinnvolle
Leistung selbst zahlen muss und nicht von der Krankenkasse übernommen wird. Bei
einigen schleicht sich sogar der Gedanke ein, dass der Arzt sich durch unnötige
Untersuchungen bereichern möchte.
Das
eigentliche Kernproblem bei den IGEL-Leistungen ist aber, dass wir alle
aufgrund unseres maroden Gesundheitssystems nicht das Gefühl haben, ausreichend
durch unsere Ärzte versorgt werden zu können, sei es bei der Krebsprävention
oder der Erkennung anderer Krankheiten. Geht man zum Arzt wird man meist nicht
mal mehr eingehend untersucht und bei Vorsorgeterminen wird auch nur das
allernötigste gemacht, oft nach einer langen Wartezeit auf den Facharzttermin.
So werden unweigerlich Begehrlichkeiten geweckt, die der Arzt auf eigene Kosten
decken kann.
Auf der
Seite der Ärzte ist man für jedes genutzte Selbstzahlerangebot dankbar, um das
eigne knappe Budget aufzuwerten. Die Märchen von den reichen Hausärzten sind im
aktuellen Gesundheitssystem Geschichte und viele geben derzeit ihre Praxen
wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit auf. Die geringen Budgets gepaart mit
überbordender Bürokratie und Personalmangel laden nicht dazu ein dem Arztberuf
nachzugehen. Gerade jetzt am Ende des Jahres können viele Ärzte nur noch
Schmerzpatienten behandeln, da schlicht und ergreifend die zugewiesenen Budgets
von den Krankenkassen ausgeschöpft sind. Also bleiben nur noch
Selbstzahlerangebote übrig.
So hat
sich in unserem angeblichen Sozialstaat leider eine Zwei-Klassen-Gesellschaft
eingeschlichen. Entweder kann man für seine Gesundheit bezahlen oder nicht. Die
horrenden Beiträge in die GKV reichen schon lange nicht mehr für eine gute
ärztliche Versorgung aus. Das ist das traurige Fazit einer desolaten
Misswirtschaft mit den Beiträgen der Versicherten. Anstatt das Wohl des
Patienten steigern zu wollen, wird immer mehr Geld aus den
Versichertenbeiträgen zweckentfremdet. Auf der einen Seite werden so z.B. die
Bürgergeldempfänger zum Großteil mitfinanziert auf der anderen Seite immer mehr
in Bürokratie oder unnötige Investitionen gesteckt. Wir denken alle nur an die
Milliarden, die in nicht verwendete Corona-Impfstoffe investiert wurden, die
nun auf dem Müll landen.
Ich hatte
unlängst nicht ohne Grund vorgeschlagen eine staatliche
Standardkrankenversicherung für Menschen, die noch nie oder nur kurz Beiträge
in die Krankenversicherung eingezahlt haben einzuführen, um das Problem zu
lösen und die Beitragszahler zu entlasten. Denn die Krankenkosten der
Bürgergeldempfänger sind kein Problem der gesetzlich Krankenversicherten,
sondern aller Bürger Deutschlands.
Es bleibt
abzuwarten, ob sich nach Karl Lauterbach das Blatt zum Guten wenden wird. Ich
wage es zu bezweifeln, aber die Hoffnung bleibt.
Quelle:
Uwe Witt
Euer ERFRIBENDER
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