Dienstag, 1. August 2023

Partnerschaft mit je zwei Beinen

 Partnerschaft mit je zwei Beinen


ProVisions

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Viele Männer sind nur mit einem Bein unterwegs. Das andere Bein ist lahm, gefühllos, es funktioniert nicht richtig. Sie haben keinen oder kaum Zugang zu ihren Gefühlen, zu den Emotionen, zu den Eigenschaften, die man oft als weiblich oder feminin bezeichnet. Ja, sie kriegen ihr Leben irgendwie auf die Reihe, und sie funktionieren in der Gesellschaft. Denn sie sind ein Kind dieser Gesellschaft und haben gelernt, sich mit ihr zu arrangieren. 

Auf der anderen Seite sehe ich lauter Frauen, die zwar beide Beine benutzen können, doch sie hüpfen oft jeweils nur auf einem Bein. Mal dominieren die Eigenschaften, die man als männlich oder maskulin bezeichnet, mal die anderen. 

Selbstverständlich sind diese einseitig genutzten Beine verspannt, verkrampft, blockiert. Aus der männlichen Klarheit und Kraft wird männliche unterdrückende Dominanz. Aus der weiblichen fühlenden Präsenz und Wahrnehmung wird unterschwellige Manipulation.  

Und dann suchen diese Frauen und Männer einen Partner, und glauben, dass er sie dann ganz macht. Dass er sie ergänzt, und sie dann gemeinsam ganz sind. In der Hoffnung, dann mit ihrem Partner gemeinsam übers Parkett tanzen zu können. Im Glauben, dass je ein Bein genügt, um zu zweit einen Tanz hinzulegen, sprich, das Leben gemeinsam zu meistern.

In dieser Metapher versteht jeder sofort, dass das nicht klappen wird. Und leider spiegelt das auch die Realität wider. Es gibt kaum Paare, zumindest kenne ich kaum welche, die auf Augenhöhe gemeinsam "durchs Leben tanzen", und für sich selber ganz sind - mit je zwei Beinen. Die auch alleine in der Lage sind, mit beiden Beinen zu gehen. 

Für mich und meine Frau, nach 23 Jahren Partnerschaft, ist es mittlerweile so klar, dass wir als Menschen erst dann in der Lage sind, gemeinsam durchs Leben zu tanzen, wenn wir beide Beine benutzen können. Das eine darf gerne das "dominante Bein" sein, wo wir uns sicher und zu Hause fühlen. Doch wir können nur mit zwei gesunden Beinen souverän durchs Leben gehen. Also gilt es, jeder für sich, beide Seiten, männlich und weiblich, Ratio und Emotio, zu integrieren, anzunehmen, zu heilen. 

Und wenn wir noch nicht geheilt sind, dann sollte und darf dies eines der Hauptziele einer Partnerschaft sein: Gemeinsam zu heilen, sich zu unterstützen, bis man zusammen die Bühne rockt.

Euer ERFRIBENDER



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