Samstag, 17. September 2022

Ich sehe dich, nackt, hinter deinen Masken

 Ich sehe dich, 

nackt, 

hinter deinen Masken



16.09.2022 / Oliver Wittwer /  PDF

GesellschaftPersönlichKritik

 

Während ich diesen Text hier schreibe,
denke ich an bestimmte Menschen, 
denen ich begegnet bin,
vielleicht an dich, oder auch an dich? 

Ich nenne keine Namen.
Doch du wirst es spüren und wissen,
welche meiner Worte an dich gerichtet sind.

Du wirst dich entlarvt, entblößt, getriggert fühlen. 
Vielleicht aber auch geehrt, gesehen oder geliebt? 
Oder mehreres gleichzeitig.

Deine Masken, ich sehe sie.
Deine Ängste, ich kann sie spüren.
Deine Glaubenssätze, sie springen mich an.
Deine Identifikationen, ich nehme sie wahr.

Ich sehe dich, nackt, hinter deinen Masken.
Ich verurteile dich nicht.
Ich kenne diese Masken, habe auch ich viele getragen.
Daher verstehe und liebe ich dich.

Du, die Königin.
Du stellst dich so dar, durchaus gekonnt.
Verströmst den Duft der Anmutigkeit.
Doch dahinter verbirgt sich deine ungestillte Sehnsucht,
endlich wahrhaftig gesehen und geliebt zu werden.
Unzählige Liebesbekundungen, Anerkennung, wie süßer Honig,
sammeln sie sich unter deinen Posts.
Doch ich spüre, dass sie dich nur kurz glücklich machen.
Du liest sie hoch und runter, schlürfst den doch nicht wirklich nährenden Nektar.
Die Suche, im Außen die Liebe und Anerkennung zu finden, ist zur Sucht geworden.
Du möchtest als die Liebe erkannt werden,
die du glaubst bereits zu besitzen.
Ja, du besitzt sie schon, aber überlagert von einem für dich nicht wahrnehmbaren Selbstbetrug.
Schau hin, sieh dich erst einmal selbst, ganz, wahrhaftig.
Dann erträgst du es, wirklich gesehen zu werden.
Dann traust du dich, dich so zu zeigen, wie du wirklich bist.
Ja, du bist Liebe, aber sie wird noch gedämpft und verzerrt durch deine Masken.
Ich sehe dich.
Ich liebe dich.

Du, der besonders männliche Mann.
Sprichst mit tiefer Stimme, musst Stärke markieren.
Denn Mann sein bedeutet ...
Wieso strengst du dich so an?
Etwas sein zu wollen, zu scheinen, was nicht wirklich echt ist?
Ich sehe deine feinen Seiten, deine femininen Qualitäten.
Sie sind wunderschön, du bist so feinfühlig.
Diese Seiten brauchen keine künstliche männliche Schale.
Solange du noch etwas darstellen willst, bist du nicht wirklich du selbst.
Ich sehe dein Mann-Sein.
Es sind aber nicht deine Masken.
Entspanne dich, sei authentisch.
Zeige dich so, wie du bist.
Denn so bist du am schönsten.
Und echt.
Denn du bist so, wie du bist.
Mehr ist zu viel.
Weniger ist zu wenig.
Ich sehe dich.
Ich liebe dich.

Du, der Besserwisser.
Hast zu jedem Post einen Kommentar parat.
Pralle Weisheit, wahres Wissen.
Musst stetig zeigen, wie weise du bist.
Und sprichst immer das letzte Wort.
Ja, du hast viel gelesen, womöglich viel erkannt.
Doch fühlst du es wirklich?
Selbstverständlich, steht gleich im Kommentar.
Doch bei all dem, was du vermeintlich erkennst, verstehst, siehst.
Siehst du dich nicht. Weißt nicht, dass du oft nur glaubst.
Glaubst zu wissen. Besser und mehr als sie anderen.
Wie wäre es, zuzuhören. Dir, mir, uns?
Zu beobachten anstatt zu reagieren.
Ich sehe dein Bemühen, deine Absicht.
Ich sehe dich.
Ich liebe dich.

Du, die authentische Scheinende.
Du legst deine Seele offen, zeigst jedes deiner Gefühle.
Als würdest du sie auf dem Jahrmarkt zum Ausverkauf feilbieten.
Manches ist eine Perle. Echt. Authentisch.
Doch vieles ist nur Show.
Du möchtest von anderen bestätigt werden.
Geliebt werden. Gesehen werden.
Ich verstehe das. Ich kenne das.
Schau hin und gib den anderen in dir Raum.
Vielleicht gibt es da auch eine Perle für dich!
Die deine Krone vervollständigt?
Dich zur wahrhaftigen Königin macht.
Aber als solche wirst du keine Scheinwerfer und keine Bühne mehr benötigen.
Dann wirst du echt von innen Strahlen.
Ich sehe dein Licht, dein Streben.
Auch wenn noch etwas künstlich erhellt.
Ich sehe dich.
Ich liebe dich.

Du, der Möchtegern Lehrer.
Du sagst, du willst kein Lehrer sein.
Doch dein Gehabe spricht eine andere Sprache.
Weißt immer alles Besser.
Teilst aus wie ein Krieger auf dem Schlachtfeld.
Und erwartest, die anderen sollen damit klarkommen.
Doch selber bist du nicht kritikfähig.
Es sei dir egal, was die anderen über dich denken.
Doch deine Verhalten spricht eine andere Sprache.
Du verurteilst gerne.
Machst Vermutungen und Hirngespinste zu Fakten.
Und erklärst Fakten zu Lügen.
Glaubst alles zu wissen.
Meinst glasklar zu sehen.
Doch ich sehe oft Nebel in deinen Worten.
Nebelkerzen, um zu verwirren.
Anstatt zu erhellen.
Du könntest noch so viel lernen und erkennen.
Wenn du dich nicht so sehr überhöhen würdest.
Ich erkenne, dass auch du nur geliebt, gesehen und erkannt fühlen möchtest.
Komme herunter. Von deinem Ross.
Denn hier unten sind die Menschen, die dich lieben.
Ich sehe dich.
Ich liebe dich.

Du, der stille Mitleser. 
Du hältst dich unsichtbar, niemand nimmt dich wahr. 
Du siehst, du liest, und du denkst dir viel. 
Dein Licht hältst du verborgen und versteckt. 
Niemand soll davon wissen. 
Geschickt vermeidest du so, Angriffsfläche zu bieten.
Du gehst den bequemen Weg, nie wirst du hin stehen müssen. 
Macht es dich nicht traurig, nichts zu bewegen? 
Keine Spuren zu hinterlassen? 
Zu sehen und zu schweigen? 
Wovor fürchtest du dich? 
Ich würde dich gerne strahlen sehen. 
Ich vermisse dein Licht. 
Doch ich sehe dich.
Ich liebe dich.

Du, die Wahrhaftige.
Deine Worte sprechen Liebe. Weisheit. Wahrheit.
Ich sehe kaum Dünkel in ihnen.
Du strahlst in deinem einzigartigen Licht.
Wunderschön und klar.
Du musst nicht mehr gefallen.
Und wenn du es doch einmal willst, erkennst du es.
Und es ist ok.
Du musst nicht die Beste sein.
Denn du weißt, dass du nur die beste Version deines Selbst sein kannst.
Und da bist du schon nah dran.
Danke für dein Sein.
Ich sehe dich.
Ich liebe dich.
 

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