Oberallgäu
Schloss Neuschwanstein
Nochmal das Schloss
Landschaft im Oberallgäu
Einer von vielen Seen
Wie alt muss man eigentlich werden um zu erkennen was im Leben wirklich zählt?
Dieser Bericht soll dazu beitragen Ihnen vor Augen zu führen welche Schönheiten sich vor der eigenen Haustür befinden. Man muss nicht das Weite suchen um Erholung zu finden, es reicht die Augen zu öffnen und schon wird man von der Natur überwältigt.
Sicherlich gibt es im Leben den Bedarf Neues und Unbekanntes zu erkunden, aber ist dies wirklich das was zählt, gibt es da nicht noch andere Werte die als wesentlich wichtiger einzustufen wären? Ich kann Ihnen sagen die gibt es, und ich weis wovon ich spreche.
Dieses Wissen ist nicht nur deshalb entstanden weil ich bereits ein gewisses Alter erreicht habe
(70 Jahre), nein, ich habe bereits einiges von der Welt gesehen und muss eingestehen dass
„unsere Natur“ ihresgleichen sucht!
Die Vorstellungen eines Jeden wie man die schönsten Tage im Jahr verbringt sind wohlweislich nicht unter einen Hut zu bringen, deshalb ist dieser Bericht auch kein Allheilmittel, er soll auch nur darauf aufmerksam machen dass man nicht unbedingt den Flieger besteigen muss um Erholung zu finden.
Wie bereits erwähnt habe ich einige Reisen hinter mir, alle Stationen aufzulisten würde diesen Rahmen sprengen. Nur soviel sei gesagt in den letzten fünf Jahren haben wir 14 Kreuzfahrten hinter uns gebracht. Diese haben uns fast die ganze Welt vor Augen geführt.
Natürlich Europa, über Asien, Nordamerika, Karibik, Australien, Südamerika, Afrika aber jetzt zu behaupten die Welt zu kennen wäre falsch. Wenn man eine Stadt gesehen hat sind Sie wie alle Anderen zwar hübsch, allerdings halt auch nur Städte. Bauwerke welcher Couleur auch immer sind von Menschenhand erschaffen und mit Mutter Natur nicht zu vergleichen. Egal ob Singapur, Sydney, Melbourne, Kapstadt, Dubai nichts anderes als Berlin, Hamburg, München, Paris, London oder Lissabon und Rom.
Ich selbst bin im Ruhrgebiet aufgewachsen, in dieser Region hält sich die Natur in Grenzen. Zumindest war es in der Kindheit so, denn Urlaub wie wir ihn Heute kennen den gab es damals nicht. Meine Heimatstadt ist Wanne-Eickel (jetzt Herne 2), Urlaub war bereits ein Ausflug in die „Gruga“ (Park in Essen), oder auch die Burg Blankenstein an der Ruhr. Das alles ließ sich mit der Straßenbahn erreichen, tat auch Not weil es Autos, wie wir sie Heute zur Verfügung haben, nicht gab, oder besser ausgedrückt nicht zum Geldbeutel passten.
Bis zur Rente habe ich die Zeit im Ruhrgebiet verbracht, natürlich nicht ganz ohne Urlaub, Spanien, Kanaren, Türkei, Ägypten sowie auch Österreich und Südtirol waren schon Reiseziele die wir damals aufsuchten.
Nach dem Eintritt ins Rentenalter (was sich vor dieser Zeit abgespielt hat können Sie in einem Buch nachlesen, hier habe ich mein Leben dokumentiert. Es trägt den Namen „Ist DAS wirklich ALLES“ und ist bei Amazon als E-Book erhältlich) verließen wir das Ruhrgebiet, denn warum soll man nicht dort wohnen wo Andere Urlaub machen.
Unsere Zelte haben wir in Immenstadt i. Allgäu aufgeschlagen.
OK, Zelt ist etwas falsch ausgedrückt, wir haben ein Haus gegen eine Eigentumswohnung eingetauscht.
⺕(800m über dem Meeresspiegel),
Baujahr 1974 und leider ein Betonbau.
Jetzt könnten Sie sagen selber Schuld, ja, dem ist so.
Vom Balkon, linke Hand der Grünten
Nochmal Balkon, Herbst 2015
Etwas älter die Aufnahme Oktober 2014
Auch diese Naturschauspiel gibt's auf dem Balkon
Wenn Sie allerdings auf unseren Balkon treten werden Sie an diesen Betonbau nicht mehr denken, die Aussicht wird Sie vom Hocker hauen.
Vor uns liegt der Wächter des Allgäus, der „Grünten“(1738m), seitlich rechts geht der Blick bis nach Tirol. Weiter geht es mit dem „Großen Daumen“(2280m) und daneben das „Nebelhorn“ (2224m Hausberg der Stadt Oberstdorf).
Davor liegt das Tal mit den Städten, Immenstadt, Sonthofen und Burgberg. Auch der „Mittag“(1451m Hausberg der Stadt Immenstadt), ist von unserem Balkon aus zu betrachten.
Aus unserem Büro können wir bis nach Kempten (20 km)schauen, vor dem Küchenfenster beginnt der Wald, in nur fünf Minuten sind wir auf der ersten Alpe (Alpe Rothenfels).
Und, glauben Sie immer noch dass man dieses „Haus“ benötigt, ich sage nein, Sie könnten mir Eins schenken, ich würde dankend ablehnen.
Doch jetzt wir es langsam Zeit dass ich Ihnen „unser“ Allgäu etwas näher bringe. Die Anführungszeichen habe ich gesetzt weil es schon vermessen ist wenn ein Preuße sich anmaßt von unserem Allgäu zu sprechen! Apropos Preuße, hier im Allgäu sind wir mit offenen Armen empfangen worden und niemand stört es einen Borussia Dortmund Fan als Nachbarn zu haben. Im Gegenteil, hier im Allgäu ist man nicht zwangsläufig Fan des FC Bayern München.
Nur einer von vielen Wanderwegen
Buchegger Wasserfälle
Fast oben....auf dem Nebelhorn
Allgäu ist nicht die richtige Beschreibung für das was ich Ihnen ans Herz legen möchte.
Wir befinden uns hier im Oberallgäu,
das Kfz-Kennzeichen beginnt mit OA-.
In der näheren Umgebung sind die Städte Kempten (20km), Oberstaufen (20km), Lindau (50km Bodensee), Füssen (50km inkl. Schloss Neuschwanstein), Österreich (Kleinwalsertal vor der Haustür 30km), Tirol (30km). Die nächsten Flughäfen sind in Memmingen(50km), Friedrichshafen(70km), München(180km), Stuttgart(180km).
Immenstadt hat einen eigenen Bahnhof, mit Direktverbindung bis ins Ruhrgebiet. Um die Stadt Oberstdorf mit dem Zug zu erreichen muss man zwangsläufig über Immenstadt fahren. Oberstdorf ist die am südlichsten gelegene Stadt (Gemeinde 9900 Einwohner) Deutschlands. Auch liegt hier im Oberallgäu das höchstgelegene Dorf Deutschlands mit dem Namen Oberjoch(1150m).
Es ist egal zu welcher Jahreszeit Sie unser Oberallgäu besuchen, jede Zeit hat ihre eigenen Reize. Wandern geht immer, selbst im Winter gibt es ausreichend Wege die begehbar sind. Für Wintersportbegeisterte gibt es Pisten ohne Ende, nicht nur Alpin sondern auch für Ski-Langläufer. Zum Wandern sei gesagt dass die Auswahl der Routen alle Schwierigkeitsgrade abdeckt, angefangen bei Rollstuhlgerecht bis hinzu Hochalpin.
Nun möchte ich Ihnen einige Beispiele aufzeigen und diese auch mit Bildern dokumentieren. Selbst Wir, die wir jetzt fünf Jahre hier im Oberallgäu wohnen, haben nur einen Bruchteil dessen gesehen was es hier an Natur zu erleben gibt. Es sind nicht nur die Berge, Flüsse und Seen, es ist die Landschaft schlechthin. Wiesen und Täler so weit das Auge reicht, dazu die Wohnkultur die Ihresgleichen sucht. Bauernhäuser und Höfe die bereits etliche Jahrzehnte diese Gegend prägen und Almen auf denen man die Seele baumeln lassen kann.
Wenn Sie glauben das Wort Ruhe zu kennen werden Sie erst hier feststellen, was unter dem Wort Ruhe zu verstehen ist, hier hören Sie die Nachtigallen trapsen.
Aber nun endlich zur Sache.
Für diesen Bericht habe ich mir als Ausgangspunkt die Stadt Oberstdorf ausgesucht.
Oberstdorf im Winter
Blick von oben auf Oberstdorf
Bummeln in Oberstdorf
Abheben kann man hier auch in Oberstdorf
Es gibt natürlich reichlich Städtchen hier im Oberallgäu, doch dieses Oberstdorf liegt einfach sehr zentral und ist eine reine Touristenstadt. Alles ist darauf ausgelegt den Gästen den Urlaub so angenehm wie möglich zu gestalten.
Anfangen möchte ich mit einer Webseite www.das-hoechste.de die alle Belange abdeckt.
Sei es die Freizeitgestaltung oder auch Veranstaltungen, Bergbahnen und sonstige Transportmittel und natürlich auch Unterkünfte. Die meisten Vermieter hier in Oberstdorf bieten zu ihren Zimmern oder Wohnungen das Bergbahnticket inklusive an.
Mit diesem Ticket können Sie während Ihres Aufenthaltes 7 Bergbahnen nutzen und das sooft Sie wollen. Außerdem erhalten Sie die Walsercard, mit dieser Karte gibt es eine Reihe von Ermäßigungen angefangen beim Einkauf bis hin zur Parkplatzgebühr.
Ich möchte Ihnen nur mal ein Rechenbeispiel an die Hand geben. Wenn Sie in Ihrem Urlaub, sagen wir mal eine Woche, alle sieben Bergbahnen nutzen wollten, müssten Sie pro Person mit Kosten in Höhe von ca. 200,-€ rechnen. Wie gesagt pro Person, wenn Sie aber eine Unterkunft auswählen, sei es Zimmer oder Wohnung, können Sie diese bereits für 300-400,-€ pro Woche bekommen.
Ich muss Ihnen nicht erklären welche Kosten Ihnen für die Unterkunft entstehen wenn Sie den Preis für die Bergbahnen abziehen, Sie wohnen quasi gratis.
Selbst als, sagen wir mal Einheimische, machen wir uns schon ab und zu Gedanken ob es nicht sinnvoller wäre mal eine Woche Urlaub hier im Oberallgäu zu verbringen, denn auch wir müssen den gleichen Preis für diese Bergbahnen bezahlen.
Hier in Oberstdorf können Sie Ihr Auto vergessen, alles ist fußläufig erreichbar. Auch sind die meisten Täler für Autos tabu (Anreiner ausgenommen). In dieser Täler fahren Busse, denn wenn man eine Bergtour plant ist es nicht so lustig noch zwei Stunden bis zum eigentlichen Ausgangpunkt laufen zu müssen.
Es gibt hier in Oberstdorf drei größere oder besser gesagt längere Täler angefangen mit dem Oytal über Trettachtal und Stillachtal.
Dieser Täler sind nach den Flüssen benannt die in diesen Tälern entspringen. Aus diesen Flüssen entsteht, am Ortsausgang von Oberstdorf, die Iller. Dieser Name dürfte so manchem geläufig sein denn letztendlich mündet diese Iller in die Donau.
Außer diesen Flüssen gibt es noch die Breitach, dieser Fluss entspringt im Kleinwalsertal, welches natürlich zu Österreich gehört. Allerdings ist dieses Tal von Österreich aus nicht zu erreichen, zumindest nicht mit Verkehrsmitteln. Somit gehört dieses Kleinwalsertal quasi wirtschaftlich zu Deutschland. Der öffentliche Nahverkehr wird von Oberstdorf aus organisiert, und vier von diesen Bergbahnen (Kanzelwand, Walmerdingerhorn, Iffen und Heuberg), die im Ticket enthalten sind, liegen im Kleinwalsertal.
Noch mal zu dieser Breitach, an diesem Fluss gibt es eine sehenswerte Klamm, heißt natürlich Breitach-Klamm.
Die besagte Breitachklamm
Auch die Klamm
Aber jetzt machen wir uns auf die Socken beginnend im Oytal.
Das Oytal
Immer noch das Oytal
Gleiches Tal nicht weniger schön
Kutsche im Oytal
Hier schmeckt es immer...
Der Weg führt aus der Stadtmitte (Kurhaus oder auch Oberstdorfhaus genannt) Richtung Nebelhornstation. Von dort zur Erdinger Arena (Sprungschanzen), hoch ins Oytal.
Schon komisch das die meisten Täler ziemlich hochgelegen sind, normalerweise verbindet man mit dem Begriff Tal eine Ebene.
Der Weg bis zum Ende des Oytals nimmt ca. 2 Stunden in Anspruch an Höhe sind auf der Gesamtstrecke 300 Meter zu überwinden. Aber der Weg ist sehr gut ausgebaut. ließe sich sogar mit dem Auto befahren, wenn man denn dürfte.
Für Personen die nicht so gut zu Fuß sind wird auch eine Kutschfahrt angeboten, Abfahrt am Oberstdorfhaus im Stadtzentrum. Preis pro Fahrt (hin und zurück 20,-€ pro Person). Fast am Ende dieses Oytals befindet sich ein Restaurant, hier endet auch die Kutschfahrt. Das angebotene Essen ist nicht von schlechten Eltern, schmackhaft und vom Preis her vertretbar.
Für erfahrene Wanderer geht es natürlich noch weiter, wer noch Kraft in den Beinen hat kann Gut und Gern noch 4-5 Stunden investieren, Berghütten gibt es wie Sand am Meer, auch mit Übernachtungsmöglichkeit.
In diesem Oytal gibt es keinen öffentlichen Nahverkehr.
Eine weitere Alternative zum Fußmarsch wäre das Ausleihen eines Bikes, Anbieter gibt es reichlich. Ich kann Ihnen aber sagen dass der Fußmarsch die sinnvollste Variante ist.
Nächstes Ziel ist das Trettachtal.
Kratzer und Trettachspitze
Trettachtal
Nicht nur für eine Jause...
Na dann Prost hier im Trettachtal
Spielmannsau im Trettachtal
Auch hier beginnen wir im Stadtkern, wieder Richtung Nebelhornstation und dann einfach dem Fluss folgen bzw. den Ausschilderungen Richtung Spielmannsau. Die Nebelhornstation liegt am Fluss Trettach. Wer sich am Ende des Trettachtals noch in die Berge aufmachen möchte, sollte den Bus bis Spielmannsau nehmen, denn auch hier beträgt der Fußmarsch bis Spielmannsau gute 2 Stunden (eine Strecke), Hin und Zurück nach Adam Riese 4 Stunden.
Kommen wir nun zum Stillachtal,
Das Stillachtal
Immer noch im Stillachtal
Die Stillach im gleichnamigem Tal
Und noch ein Gedicht...
Einkehr im Stillachtal
dieses erreicht man entweder mit dem Bus bis zur Talstation des Fellhorns, oder man fährt mit dem eigenen Pkw bis zu dieser Talstation, Entfernung ca. 5km.
Am Ende diese Tales liegt Einödsbach bis zu diesem Gehöft fährt auch ein Bus ab Talstation Fellhorn. Für die Strecke ab Talstation sollte man, Perpedes, ebenfalls 2 Stunden einplanen.
Was ich Ihnen unbedingt ans Herz lege ist eine Einkehr in den Gasthof Fastenoy, direkt an der Talstation, man kann sagen unter der Seilbahn.
Beschriebener Gasthof Fastenoy
Schlappoldsee Mittelstation Fellhorn
Gottesdienst am Fellhorn
Wer nach dem Verzehr sagt es hätte nicht geschmeckt sollte seine Geschmacksnerven testen lassen.
Natürlich gibt es aus all diesen Tälern noch reichliche Abzweigungen, hier ist erstmal nur der gerade Weg beschrieben. Und wie bereits erwähnt am Ende dieser Täler geht es auch steil bergauf bis auf fast 3000 Meter, diese Berge sind allerdings schon in Österreich (Tirol).
Wie aus der Puppenstube...
Idylle pur...wie aus dem Bilderbuch
Bei einem Aufenthalt in Oberstdorf sollten Sie es auf keinen Fall versäumen das Kleinwalsertal (Bericht folgt) zu besuchen, etwas höher gelegen ca.1100m. Und wenn man eine Unterkunft mit Bergbahnticket inklusive gebucht hat, dann ist das schon mehr als nur ein Muss?
Worauf warten Sie noch, herzlich willkommen im Oberallgäu sagt Ihr
ERFRIBENDER
Fast hätte ich Ihnen das wichtigste unterschlagen, es gibt noch etwas richtig Zünftiges hier in Oberstdorf. Eine Gaststätte die ihresgleichen sucht, urgemütlich, schmackhaftes Essen, ein sehr spezielles Bier und Live Musik.
Hier geht die Post ab...in der Dampfbierbrauerei
Wer 5 Liter vertragen kann, bekommt diese Zapfanlage...
Diese Gaststätte heißt „Dampfbierbrauerei“ und liegt direkt neben dem Bahnhof, also nicht zu verfehlen. Es wäre besser im Vorfeld Plätze zu reservieren, denn wenn die Musik spielt ist die „Bude“ in der Regel rappelvoll!
Zur allgemeinen Information ist hier der Link…www.dampfbierbrauerei.de
Dann bis zur nächsten Tour hier in meinem Blog! Servus…und Grüß Gott!