Dienstag, 12. Dezember 2023

„Der moderne Mensch ist ein sehr neues Phänomen.

 „Der moderne Mensch 

ist ein sehr neues Phänomen. 




Die Welt ist im Wandel, [11.12.2023 13:49]

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Keine traditionelle Methode kann so, wie sie ist, benutzt werden, weil es den modernen Menschen so noch nie gegeben hat. In gewisser Hinsicht werden alle traditionellen Methoden damit irrelevant.

Zum Beispiel hat sich der Körper sehr verändert. Er ist so betäubt, dass keine traditionelle Methode hilfreich sein kann. Die ganze Atmosphäre ist jetzt künstlich: die Luft, das Wasser, die Gesellschaft, die Lebensbedingungen. Nichts ist natürlich. Du wirst in diese Künstlichkeit hinein geboren und entwickelst dich in ihr. Und traditionelle Methoden können sich heutzutage schädlich auswirken. Sie müssen der neuen Situation angepasst werden.

Noch etwas: die Eigenschaft des Verstandes hat sich grundsätzlich verändert. Zu Patanjalis Zeit [des berühmtesten Kommentators über Yoga], war das Zentrum der menschlichen Persönlichkeit nicht das Gehirn, sondern das Herz. Davor war es noch nicht einmal das Herz. Es lag noch tiefer, in der Nähe des Nabels. Das Zentrum hat sich heutzutage sogar noch weiter vom Nabel entfernt. Jetzt ist es im Gehirn. Aus diesem Grunde finden Lehren wie die Krishnamurtis Anklang. Es wird keine Methode, keine Technik benötigt - nur Verstehen. Aber wenn das Verstehen lediglich verbal ist, nur intellektuell, verändert sich nichts, wird nichts transformiert. Es wird wieder ein Anhäufen von Wissen.

Ich benutze eher chaotische Methoden als systematische, weil eine chaotische Methode sehr hilfreich darin ist, das Zentrum vom Gehirn herunter zu bringen. Das Zentrum kann nicht durch eine systematische Methode hinuntergebracht werden, weil jede systematische Methode Gehirnarbeit ist. Durch jede systematische Methode wird das Gehirn gestärkt, wird ihm mehr Energie gegeben. Durch chaotische Methoden wird das Gehirn annulliert. Es hat nichts zu tun. Die Methode ist so chaotisch, dass das Zentrum automatisch vom Gehirn nach unten zum Herzen bewegt wird. Wenn du meine Methode der Dynamischen Meditation heftig, unsystematisch, chaotisch machst, bewegt sich dein Zentrum zum Herzen. Dann geschieht eine Katharsis.

Eine Katharsis ist nötig, weil dein Herz durch deinen Kopf so unterdrückt ist. Dein Kopf hat so viel von deinem Wesen übernommen, dass er dich dominiert. Es gibt keinen Platz für das Herz, und so werden die Sehnsüchte des Herzens unterdrückt. Du hast nie aus vollem Herzen gelacht, hast nichts aus vollem Herzen gemacht. Der Kopf kommt immer dazwischen, um zu systematisieren, Dinge mathematisch zu machen, und das Herz wird unterdrückt. Also ist zuerst eine chaotische Methode nötig, um das Zentrum der Bewusstheit vom Kopf zum Herzen hinunter zu bringen.

Dann ist Katharsis nötig, um das Herz zu erleichtern, Unterdrückungen hinaus zu werfen, das Herz zu öffnen. Wenn das Herz leicht und unbelastet wird, dann wird das Zentrum der Bewusstheit noch tiefer hinunter gedrückt, es gelangt zum Nabel. Der Nabel ist die Quelle der Vitalität, die Ursprungsquelle, aus der alles andere kommt: der Körper und der Verstand und alles.

Ich benutze diese chaotische Methode mit großem Bedacht. Systematische Methodik wird dir nicht helfen, weil das Gehirn sie instrumentalisieren wird. Auch das einfache Singen von Bhajans kann heutzutage nicht helfen, weil das Herz so belastet ist, dass es nicht zu richtigem Singen erblühen kann. Das Bewusstsein muss zur Quelle hinunter gedrückt werden, zu den Wurzeln. Nur dann besteht die Möglichkeit der Transformation. So benutze ich chaotische Methoden, um das Bewusstsein vom Kopf herunter zu bringen. 

Immer wenn du im Chaos bist, hört das Gehirn auf zu arbeiten. Wenn du zum Beispiel ein Auto fährst, und jemand plötzlich davor läuft, dann reagierst du so plötzlich, dass es nicht die Arbeit des Gehirns sein kann. Das Gehirn braucht Zeit. Es denkt, was zu tun oder nicht zu tun ist. Sobald die Möglichkeit eines Unfalls besteht, und du die Bremsen betätigst, fühlst du eine Empfindung in der Nähe deines Nabels, als ob dein Magen reagieren würde. Dein Bewusstsein wird wegen des Unfalls zum Nabel hinuntergedrückt. Wenn der Unfall vorher überlegt werden könnte, wäre das Gehirn in der Lage, damit zurechtzukommen; aber wenn du in einem Unfall bist, geschieht etwas Unbekanntes. Dann bemerkst du, dass dein Bewusstsein zum Nabel gewandert ist.

Wenn du einen Zenmönch fragst, "Von wo denkst du?", wird er seine Hand auf seinen Bauch legen. Als Westler zum ersten Mal mit japanischen Mönchen in Kontakt kamen, verstanden sie es nicht. "Was für ein Unsinn! Wie kannst du mit deinem Bauch denken?"

Aber die Zen Antwort ist bedeutungsvoll. Bewusstsein kann jedes Zentrum des Körpers benutzen, und das Zentrum, das der ursprünglichen Quelle am nächsten ist, ist der Nabel. Das Gehirn ist am weitesten entfernt von der ursprünglichen Quelle; wenn die Lebensenergie hochsteigt, wird das Gehirn zum Zentrum des Bewusstseins. Und wenn die Lebensenergie nach innen geht, wird der Nabel schließlich zum Zentrum werden.

Chaotische Methoden sind nötig, um das Bewusstsein zu seinen Wurzeln zu bringen, weil nur von den Wurzeln ausgehend Transformation geschehen kann. Ansonsten wirst du weiterhin verbalisieren und keine Transformation geschieht. Es genügt nicht, nur zu wissen, was richtig ist. Du musst die Wurzeln transformieren, sonst wirst du dich nicht ändern.

Wenn jemand weiß, was richtig ist und nichts ändern kann, wird er doppelt angespannt. Er versteht, aber er kann nichts tun. Verstehen hat nur Wert, wenn es vom Nabel kommt, von den Wurzeln. Wenn du vom Kopf aus verstehst, transformiert es nicht.

Das Höchste kann nicht vom Gehirn verstanden werden, denn wenn du durch das Gehirn funktionierst, bist du in Konflikt mit den Wurzeln, von denen du kommst. Dein ganzes Problem besteht darin, dass du dich vom Nabel weg bewegt hast. Du bist vom Nabel gekommen und du wirst durch ihn sterben. Man muss zu den Wurzeln zurückkehren. Aber zurückzukehren ist schwierig, mühsam.

Traditionelle Methoden sind anziehend, weil sie so alt sind und so viele Menschen in der Vergangenheit durch sie erwacht sind. Sie mögen für uns irrelevant sein, aber sie waren es nicht für Buddha, Mahavira, Patanjali oder Krishna. Sie waren bedeutungsvoll, hilfreich. Die alten Methoden mögen jetzt bedeutungslos sein, aber weil Buddha durch sie angekommen ist, haben sie eine Anziehung. Der Traditionalist spürt: "Wenn Buddha durch diese Methoden angekommen ist, warum kann ich es nicht?"

Aber wir sind heute in einer völlig anderen Situation. Die ganze Atmosphäre, die ganze Sphäre des Denkens, hat sich verändert. Jede Methode ist für eine bestimmte Situation angemessen, für einen bestimmten Typ Verstand, für eine bestimmte Art Mensch. Die Tatsache, dass die alten Methoden nicht funktionieren, bedeutet nicht, dass keine Methode sinnvoll ist. Es bedeutet nur, dass die Methoden selbst verändert werden müssen. Wie ich die Situation sehe, hat sich der moderne Mensch so sehr verändert, dass er neue Methoden braucht, neue Techniken.”

Aus:

Osho, The Psychology of the Esoteric 


Euer ERFRIBENDER



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