„Der moderne Mensch
ist ein sehr neues Phänomen.
Die Welt
ist im Wandel, [11.12.2023 13:49]
https://t.me/dieweltistimwandel
Keine
traditionelle Methode kann so, wie sie ist, benutzt werden, weil es den
modernen Menschen so noch nie gegeben hat. In gewisser Hinsicht werden alle
traditionellen Methoden damit irrelevant.
Zum
Beispiel hat sich der Körper sehr verändert. Er ist so betäubt, dass keine
traditionelle Methode hilfreich sein kann. Die ganze Atmosphäre ist jetzt
künstlich: die Luft, das Wasser, die Gesellschaft, die Lebensbedingungen.
Nichts ist natürlich. Du wirst in diese Künstlichkeit hinein geboren und
entwickelst dich in ihr. Und traditionelle Methoden können sich heutzutage
schädlich auswirken. Sie müssen der neuen Situation angepasst werden.
Noch
etwas: die Eigenschaft des Verstandes hat sich grundsätzlich verändert. Zu
Patanjalis Zeit [des berühmtesten Kommentators über Yoga], war das Zentrum der
menschlichen Persönlichkeit nicht das Gehirn, sondern das Herz. Davor war es
noch nicht einmal das Herz. Es lag noch tiefer, in der Nähe des Nabels. Das
Zentrum hat sich heutzutage sogar noch weiter vom Nabel entfernt. Jetzt ist es
im Gehirn. Aus diesem Grunde finden Lehren wie die Krishnamurtis Anklang. Es
wird keine Methode, keine Technik benötigt - nur Verstehen. Aber wenn das
Verstehen lediglich verbal ist, nur intellektuell, verändert sich nichts, wird
nichts transformiert. Es wird wieder ein Anhäufen von Wissen.
Ich
benutze eher chaotische Methoden als systematische, weil eine chaotische
Methode sehr hilfreich darin ist, das Zentrum vom Gehirn herunter zu bringen.
Das Zentrum kann nicht durch eine systematische Methode hinuntergebracht
werden, weil jede systematische Methode Gehirnarbeit ist. Durch jede
systematische Methode wird das Gehirn gestärkt, wird ihm mehr Energie gegeben.
Durch chaotische Methoden wird das Gehirn annulliert. Es hat nichts zu tun. Die
Methode ist so chaotisch, dass das Zentrum automatisch vom Gehirn nach unten
zum Herzen bewegt wird. Wenn du meine Methode der Dynamischen Meditation
heftig, unsystematisch, chaotisch machst, bewegt sich dein Zentrum zum Herzen.
Dann geschieht eine Katharsis.
Eine
Katharsis ist nötig, weil dein Herz durch deinen Kopf so unterdrückt ist. Dein
Kopf hat so viel von deinem Wesen übernommen, dass er dich dominiert. Es gibt
keinen Platz für das Herz, und so werden die Sehnsüchte des Herzens
unterdrückt. Du hast nie aus vollem Herzen gelacht, hast nichts aus vollem
Herzen gemacht. Der Kopf kommt immer dazwischen, um zu systematisieren, Dinge
mathematisch zu machen, und das Herz wird unterdrückt. Also ist zuerst eine
chaotische Methode nötig, um das Zentrum der Bewusstheit vom Kopf zum Herzen
hinunter zu bringen.
Dann ist
Katharsis nötig, um das Herz zu erleichtern, Unterdrückungen hinaus zu werfen,
das Herz zu öffnen. Wenn das Herz leicht und unbelastet wird, dann wird das
Zentrum der Bewusstheit noch tiefer hinunter gedrückt, es gelangt zum Nabel.
Der Nabel ist die Quelle der Vitalität, die Ursprungsquelle, aus der alles
andere kommt: der Körper und der Verstand und alles.
Ich benutze diese chaotische Methode mit großem Bedacht. Systematische Methodik wird dir nicht helfen, weil das Gehirn sie instrumentalisieren wird. Auch das einfache Singen von Bhajans kann heutzutage nicht helfen, weil das Herz so belastet ist, dass es nicht zu richtigem Singen erblühen kann. Das Bewusstsein muss zur Quelle hinunter gedrückt werden, zu den Wurzeln. Nur dann besteht die Möglichkeit der Transformation. So benutze ich chaotische Methoden, um das Bewusstsein vom Kopf herunter zu bringen.
Immer
wenn du im Chaos bist, hört das Gehirn auf zu arbeiten. Wenn du zum Beispiel
ein Auto fährst, und jemand plötzlich davor läuft, dann reagierst du so
plötzlich, dass es nicht die Arbeit des Gehirns sein kann. Das Gehirn braucht
Zeit. Es denkt, was zu tun oder nicht zu tun ist. Sobald die Möglichkeit eines
Unfalls besteht, und du die Bremsen betätigst, fühlst du eine Empfindung in der
Nähe deines Nabels, als ob dein Magen reagieren würde. Dein Bewusstsein wird
wegen des Unfalls zum Nabel hinuntergedrückt. Wenn der Unfall vorher überlegt
werden könnte, wäre das Gehirn in der Lage, damit zurechtzukommen; aber wenn du
in einem Unfall bist, geschieht etwas Unbekanntes. Dann bemerkst du, dass dein
Bewusstsein zum Nabel gewandert ist.
Wenn du
einen Zenmönch fragst, "Von wo denkst du?", wird er seine Hand auf
seinen Bauch legen. Als Westler zum ersten Mal mit japanischen Mönchen in
Kontakt kamen, verstanden sie es nicht. "Was für ein Unsinn! Wie kannst du
mit deinem Bauch denken?"
Aber die
Zen Antwort ist bedeutungsvoll. Bewusstsein kann jedes Zentrum des Körpers
benutzen, und das Zentrum, das der ursprünglichen Quelle am nächsten ist, ist
der Nabel. Das Gehirn ist am weitesten entfernt von der ursprünglichen Quelle;
wenn die Lebensenergie hochsteigt, wird das Gehirn zum Zentrum des
Bewusstseins. Und wenn die Lebensenergie nach innen geht, wird der Nabel
schließlich zum Zentrum werden.
Chaotische
Methoden sind nötig, um das Bewusstsein zu seinen Wurzeln zu bringen, weil nur
von den Wurzeln ausgehend Transformation geschehen kann. Ansonsten wirst du
weiterhin verbalisieren und keine Transformation geschieht. Es genügt nicht,
nur zu wissen, was richtig ist. Du musst die Wurzeln transformieren, sonst
wirst du dich nicht ändern.
Wenn
jemand weiß, was richtig ist und nichts ändern kann, wird er doppelt
angespannt. Er versteht, aber er kann nichts tun. Verstehen hat nur Wert, wenn
es vom Nabel kommt, von den Wurzeln. Wenn du vom Kopf aus verstehst,
transformiert es nicht.
Das
Höchste kann nicht vom Gehirn verstanden werden, denn wenn du durch das Gehirn
funktionierst, bist du in Konflikt mit den Wurzeln, von denen du kommst. Dein
ganzes Problem besteht darin, dass du dich vom Nabel weg bewegt hast. Du bist
vom Nabel gekommen und du wirst durch ihn sterben. Man muss zu den Wurzeln
zurückkehren. Aber zurückzukehren ist schwierig, mühsam.
Traditionelle
Methoden sind anziehend, weil sie so alt sind und so viele Menschen in der
Vergangenheit durch sie erwacht sind. Sie mögen für uns irrelevant sein, aber
sie waren es nicht für Buddha, Mahavira, Patanjali oder Krishna. Sie waren
bedeutungsvoll, hilfreich. Die alten Methoden mögen jetzt bedeutungslos sein,
aber weil Buddha durch sie angekommen ist, haben sie eine Anziehung. Der
Traditionalist spürt: "Wenn Buddha durch diese Methoden angekommen ist,
warum kann ich es nicht?"
Aber wir
sind heute in einer völlig anderen Situation. Die ganze Atmosphäre, die ganze
Sphäre des Denkens, hat sich verändert. Jede Methode ist für eine bestimmte
Situation angemessen, für einen bestimmten Typ Verstand, für eine bestimmte Art
Mensch. Die Tatsache, dass die alten Methoden nicht funktionieren, bedeutet
nicht, dass keine Methode sinnvoll ist. Es bedeutet nur, dass die Methoden
selbst verändert werden müssen. Wie ich die Situation sehe, hat sich der
moderne Mensch so sehr verändert, dass er neue Methoden braucht, neue
Techniken.”
Aus:
Osho, The Psychology of the Esoteric
Euer ERFRIBENDER
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