Aussagekraft eines
positiven PCR-Tests für die
Bewertung des Infektionsgeschehens!
Walter Watson, [16.04.21
[Forwarded from Jessica Hamed]
Seit
vielen Monaten ist die Kritik an der Aussagekraft eines positiven PCR-Tests für
die Bewertung des Infektionsgeschehens fester Bestandteil all meiner "Corona-Verfahren".
Auseinandergesetzt
hat sich damit bis auf das OVG Münster (nur an der Oberfläche), die mir
immerhin zustimmten, dass der PCR-Test keine Aussage über die Infektiösität
eines Menschen trifft (S. 8 https://www.ckb-anwaelte.de/download/OVG_NRW_Beschluss_vom_25.11.2020.pdf)
bislang kein Gericht.
Da das
OVG mit seinem Beschluss nur den „halben Weg“ ging, erhob ich (erfolglos) Anhörungsrüge
und erklärte nochmal, warum aus diesem Grund die positiven Fälle nicht ohne
weiteres als Neuinfektionen gewertet werden dürfen:
Das gilt
jetzt umso mehr, denn inzwischen ist die Anzahl der Neuinfektionen
Tatbestandsmerkmal im Paragraph 28a IfSG.
Es ist
dabei zu konstatieren, dass die die Anzahl der Neuinfektionen nicht feststeht,
da ein positives Ergebnis nicht ohne weiteres mit einer Infektion
gleichzusetzen ist:
Zuletzt
hier ab S. 18: https://www.ckb-anwaelte.de/download/20210411164154187.pdf
Ich
schlage dort auch vor, welche Parameter man stattdessen nehmen könnte, bzw wie
man die Zahlen valider machen könnte (Ct-Wert Grenze festsetzen). Zwar ist es
so, dass unklar ist ob der ct-Wert steigt, aber genau deshalb wird eine
Erkrankung in der klinischen Praxis (jedenfalls vor Corona) eben auch nicht
lediglich vom Testergebnis abgeleitet, sondern es erfolgt eine ärztliche
Untersuchung (idR erfolgt die auch zuerst und danach wird ein Test gemacht). Ein
Mensch ist nicht krank, nur weil der PCR-Test positiv ist.
In der
Welt ist nun zu lesen:
"Ab
einem Wert von etwa 30 ist eine Ansteckungsgefahr gemäß wissenschaftlichen
Studien so gut wie ausgeschlossen. [....] Entsprechend irreführend ist es,
einen positiven PCR-Test als „Neuinfektion“ zu bezeichnen.
Eine
Debatte über die Aussagekraft der PCR-Testung wird hierzulande so gut wie gar
nicht geführt. Der Harvard-Epidemiologe Michael Mina schrieb vor einigen Tagen
bei Twitter: „Unglaublich, dass Ct-Werte zusammen mit einem positiven Sars-CoV-2-PCR
immer noch selten gemeldet werden. Oft ist der Ct-Wert die einzige Information,
die ein Arzt oder Kontaktnachverfolger über eine positive Person kennt. Dass
wir Ct-Werte wegwerfen, ist bemerkenswert.“ [...]
Drosten
erinnert im weiteren Verlauf an die Sars-Pandemie im Jahr 2003. Menschen, die
Kontakt mit Sars-Patienten hatten, aber keine Symptome zeigten, „wurden nicht
mit PCR getestet. Stattdessen wurden sie später auf Antikörper getestet, um zu
sehen, ob eine Infektion stattgefunden hatte. Das sollte nun auch in Saudi-Arabien
geschehen. Asymptomatische Menschen sollten nicht mit PCR getestet werden.“
Aber
genau das passiert nicht nur in Deutschland in der Covid-19-Pandemie in großem
Stil. Auf die am vergangenen Sonntag verschickte Frage, inwiefern sich Drostens
Einschätzung hinsichtlich der PCR-Testung zwischen Mers und Covid-19
unterscheidet, antwortete die Charité bislang nicht.
Fakt ist:
In Deutschland spielt der Ct-Wert kaum eine Rolle – und die Politik macht keine
Anstalten, daran etwas zu ändern. Das mögliche Argument, es sei zu aufwendig
und mit zu viel Bürokratie verbunden, positiv Getestete weitergehend zu
untersuchen und die Anzahl der Zyklen zu begutachten, darf dabei nicht gelten. Es
wurden Impfstoffe im Raketentempo entwickelt, Hunderte Covid-Forschungsprojekte
initiiert und umfassende Entschädigungsmodelle für vom Lockdown getroffene
Unternehmen entwickelt. Da sollte auch mehr Beschäftigung mit PCR möglich sein.
Bloß: Will
das jemand? Längst haben es sich die Entscheider bequem gemacht mit ihren
Inzidenzwerten und Positivtests – ein realistischer Überblick über das
Erkrankungsgeschehen lässt sich so nicht bekommen.“
Euer ERFRIBENDER
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